Zum 145. Geburtstag der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich

Von Karl W. Schwarz

I. Zum Selbstverständnis der Gesellschaft

Die Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich ist die älteste evangelische territorialgeschichtliche Vereinigung im deutschen Sprachraum. Ihre Aufgabe wurde im ersten Statut in § 2 festgelegt, nämlich „die Erforschung, Sammlung, Erhaltung, Veröffentlichung und Bearbeitung der auf den Protestantismus in Österreich bezüglichen Denkmale, Schriftstücke, Druck- und Bildwerke, Nachrichten u.s.w.“ zu leisten.

Diese Zielsetzung ist nach wie vor und ohne Abstriche gegeben. Die Gesellschaft wird – mit Worten Gustav Reingrabners ausgedrückt – ihre Bedeutung für den österreichischen Protestantismus, aber auch für die kirchengeschichtliche Forschung, und zwar über Österreich hinaus, behalten. Es wird ihr gelingen, einen entsprechenden Leserkreis zu gewinnen und das Forschungsinteresse an der Geschichte des Protestantismus im gegenwärtigen, aber auch im vormaligen Österreich zu pflegen. 

Die Gesellschaft wird sich wie bisher als Plattform für die unterschiedlichen Zugänge anbieten und fakultäts- und theologiegeschichtliche, territorial- und zeitgeschichtliche, kultur- und diasporawissenschaftliche, rechts-, kunst- und frömmigkeitsgeschichtliche, sozial-, politik-, milieugeschichtliche Perspektiven zusammenführen und im Kontext ihrer theologischen Verankerung analysieren, diskutieren und zur Darstellung bringen. Dafür ist ein finanzieller Rahmen erforderlich, der durch Mitgliedsbeiträge, Spenden und Subventionen aufgebracht wird. Es ist das Ziel dieses Überblicks, Leserinnen und Leser für das Jahrbuch

Literatur

Wilhelm Kühnert, Zur Sinndeutung der Geschichte unserer Heimatkirche. Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich [im Folgenden: JGPrÖ] 71 (1955) 3−9.

Peter F. Barton, Vom Kaisertum Österreich zur Massendemokratie der Republik Österreich. Hundert Jahre „Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich“. JGPrÖ 96 (1980) 11−52.

Rudolf Leeb, Zum wissenschaftlichen Profil der an der Fakultät lehrenden Kirchenhistoriker und zur österreichischen evangelischen Protestantengeschichtsschreibung, in: Zeitenwechsel und Beständigkeit. Beiträge zur Geschichte der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien 1821−1996, hg. von Karl Schwarz/Falk Wagner (Wien 1997) 13−48.

Gustav Reingrabner, Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich, in: Handbuch Deutsche Landesgeschichte, hg. von Dietrich Blaufuss (Neustadt/Aisch 1999) 247−257. – Veränderter Nachdruck in: JGPrÖ 120 (2004) 17−30, und in: Standpunkt. Zeitschrift des Evangelischen Bundes in Österreich 174 (2004) 3−41, sowie in: Dietrich Blaufuss/Thomas Scharf-Wrede (Hg.), Territorialkirchengeschichte. Handbuch für Landeskirchen- und Diözesangeschichte (Neustadt/Aisch 2005) 195−204.

Karl Schwarz, 125 Jahre „Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich“ im Spiegel ihres Vorstands (1879−2004). JGPrÖ 120 (2004) 33−46.

Karl-Reinhart Trauner, Verzeichnis sämtlicher Beiträge in den Jahrbüchern für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 1880–2023 (Szentendre 2023).